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Junior-Depot: Wie du die 5 größten Fehler vermeidest

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Ein Junior-Depot kann aus finanzieller Sicht ein Segen für den Nachwuchs sein – muss es aber nicht. Damit das Projekt Junior-Depot nicht zum Albtraum wird, sollten sich Eltern folgende Praxistipps genau ansehen, um häufige Fehler zu vermeiden.

Junior-Depot: Wie du die 5 größten Fehler vermeidest
 
  • Lesedauer: 7 Minuten
  • Level: Für alle
Die Familiengründung ist aufregend, spannend und bringt jede Menge neuer Herausforderungen mit sich. Wie die Geldanlage für den Nachwuchs nicht zu einer weiteren wird, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Wer vor der Entscheidung steht, ein Kinder-Depot zu eröffnen, sollte sich vorab ein paar Gedanken machen, damit das Projekt nicht zum Rohrkrepierer wird. Wenn man es jedoch richtig angeht, kann die Eröffnung eines Junior-Depots für die Kinder aus finanzieller Sicht eine der besten Entscheidungen sein, die Eltern für ihren Nachwuchs treffen können. In unseren Artikeln zu Junior-Depots & ETFs sowie in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfährst du alles, was du wissen musst.
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Die 5 größten Fehler beim Junior-Depot

Fehler 1: Keinen klaren Plan haben

Damit das Projekt Junior-Depot erfolgreich wird und es auf dem Weg zur Volljährigkeit nicht zu Problemen kommt, sollten sich Eltern zunächst Gedanken darüber machen, wie und in welchem Umfang für den Nachwuchs gespart werden soll.
Denn ein Junior-Depot gehört dem Kind und wird von den Eltern oder anderen erziehungsberechtigten Personen lediglich treuhänderisch verwaltet. Über das Geld, das in dieses Depot eingezahlt wird, kann von Seiten der Eltern nicht mehr komplett frei verfügt werden. Mit 18 Jahren darf das Kind das Vermögen vollkommen nach den eigenen Vorstellungen nutzen.
Soll das Geld anteilig für Ausbildungskosten genutzt werden? Oder vor Vollendung der Volljährigkeit beispielsweise der Führerschein von diesem Geld bezahlt werden?
Vorsicht, denn das Geld darf dem Depot nicht ohne Weiteres entnommen werden. Selbst wenn die Kinder dem zustimmen, kann dies vor Gericht angefochten werden und Eltern nachträglich auf Schadensersatz verklagt werden.
Natürlich ist das der Worst-Case und sicherlich nicht die Regel – dennoch sollte man es im Hinterkopf behalten und diese Szenarien bereits zu Beginn der Ansparphase berücksichtigen.
Mögliche Lösungsansätze
  • Nur Geld in einem Junior-Depot ansparen, das nicht vor Vollendung der Volljährigkeit benötigt wird.
  • Sparrate aufteilen (einen Teil ins Junior-Depot, den anderen ins eigene Depot), sodass über den Teil im eigenen Depot Ausbildungskosten oder der Führerschein juristisch einwandfrei bezahlt werden kann.
justETF Tipp: Ein oft unterschätzter Vorteil eines Junior-Depots ist der Schutz vor Pfändung. Während im Falle einer Privatinsolvenz auf das Vermögen der Eltern voll zugegriffen werden kann, ist das Vermögen des Kindes in einem Junior-Depot vor Zugriff geschützt.

Fehler 2: Steuern (falsch) sparen wollen

Es stimmt: Ein Junior-Depot ist ein tolles Steuersparmodell. Allerdings für die Kinder, nicht für die Eltern. Steuern sparen ist hierzulande bekanntlich ein Volkssport und ergibt natürlich auch Sinn. Allerdings sollte man dabei auf einige Dinge achten, um es sich nicht mit dem Finanzamt zu verscherzen – denn das versteht in Sachen Steuern bekanntlich wenig Spaß.
Jedes Kind darf pro Jahr 13.096 Euro steuerfrei vereinnahmen. Diese Zahl ergibt sich aus dem allgemeinen Grundfreibetrag in Höhe von 12.096 Euro und dem Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro für Kapitalerträge (Stand 2025). Ein Einkommen bis zu dieser Höhe unterliegt also nicht der Steuerpflicht.
Von seiner Geburt bis zur Volljährigkeit kann ein Kind so theoretisch über 230.000 Euro steuerfrei vereinnahmen. Okay, diese Summe ist für Normalsterbliche eher von theoretischer als praktischer Natur, aber den Steuervorteil sollte man dennoch nicht vernachlässigen.
Doch nun kommt der springende Punkt: Diese Freibeträge dürfen nur und ausschließlich im Namen der Kinder genutzt werden. Wer also einen satten Gewinn im eigenen Depot erzielt hat, kann die Wertpapiere nicht aus Steuersparmotiven kurzerhand auf das Depot des Nachwuchses übertragen, dort steuerfrei Gewinne realisieren und das Geld anschließend wieder auf das eigene Verrechnungskonto schieben.
Denn in dem Moment, wo der Depotübertrag stattgefunden hat, gehören die Wertpapiere dem Depotinhaber, also in diesem Fall dem Kind. Da die Eltern das Vermögen treuhänderisch verwahren, würde eine Auszahlung des Geldes eine Veruntreuung darstellen.
Mögliche Lösungsansätze
  • Um die vergleichsweise hohen Freibeträge für Kinder zu nutzen, müssen Eltern über das Junior-Depot sparen.
  • Schenkungen im Rahmen der Freibeträge bieten sich ebenfalls an (bspw. von Eltern oder Großeltern).
  • Auch eigene Kursgewinne können teils steuerfrei realisiert werden, wenn die entsprechenden Wertpapieranteile wirklich in das Eigentum des Kindes übergehen sollen.(Es handelt sich dabei um einen nicht rückgängig zu machenden Depotübertrag).

Fehler 3: Den Faktor Zeit unterschätzen

Nach der Geburt haben Eltern verständlicherweise erst einmal wichtigere Dinge als das Thema Geld im Kopf. Wer sich dennoch frühzeitig um die Eröffnung eines Junior-Depots kümmert und einen ETF-Sparplan eröffnet, tut dem Nachwuchs aber einen finanziell großen Gefallen. Denn der Zinseszinseffekt wirkt aufgrund des längeren Zeithorizonts noch viel stärker als bei Personen, die erst mit 20, 30 oder 40 Jahren mit einem ETF-Sparplan starten.
Wie wichtig der Faktor Zeit tatsächlich ist und warum dieser nicht unterschätzt werden sollte, zeigen wir anhand einiger Beispielrechnungen mit unserem ETF-Sparplan-Rechner. Wir gehen in allen Fällen von einer monatlichen Sparrate von 100 Euro und einer jährlichen Rendite von 6 % (vor Steuern) aus.

Vergleich: 100 Euro Sparrate zu verschiedenen Startzeitpunkten

Start Vermögen mit 18 Jahren Einzahlungen bis Renteneintritt (67) Vermögen zu Rentenbeginn (67)
Zur Geburt 38.439 € 80.400 € 1.023.479 €
Mit 18 Jahren 0 € 58.800 € 342.703 €
Mit 25 Jahren 0 € 50.400 € 220.394 €
Mit 35 Jahren 0 € 38.400 € 113.490 €
Mit 45 Jahren 0 € 26.400 € 54.026 €
Zur Geburt, ab 18 keine weiteren Einzahlungen mehr 38.439 € 21.600 € 630.007 €
Quelle: justETF Sparplan Rechner
Beim Blick auf die Tabelle fällt einem nur ein: Zahlen sagen mehr als tausend Worte. Wer für sein Kind frühzeitig regelmäßig Geld anlegt, sorgt dafür, dass es zum 18. Geburtstag bereits über ein stolzes Vermögen in Höhe von knapp 40.000 Euro verfügen könnte. Bleibt das Geld zu großen Teilen investiert und zahlt der Nachwuchs hier sogar noch eigenes Geld ein, ist dies quasi der sichere Weg zu einem Millionenvermögen. Fast noch eindrucksvoller ist allerdings die unterste Zeile. Selbst wenn das Kind kein eigenes Geld bis zur Rente einzahlt und das Geld nur liegen lässt, verfügt es über ein fast doppelt so hohes Endvermögen wie ein junger Erwachsener, der mit 18 anfängt, bis zur Rente fleißig 100 Euro monatlich zu sparen. Das Junior-Depot kann also einen Vorsprung bedeuten, der nur schwer einzuholen ist.
Klar ist aber auch: 40.000 Euro sind viel Geld – für viele 18-Jährige womöglich zu viel. Daher stellt sich die Frage, ob Eltern dem Nachwuchs zum Start in die Volljährigkeit tatsächlich ein solches Vermögen übergeben wollen, oder dies lieber zu späteren Zeitpunkten über Schenkungen tun. Das ist am Ende selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Mögliche Lösungsansätze
  • Früh starten lohnt sich – deine Kinder werden es dir danken.
  • Achte auf die Höhe der Einzahlungen und überlege, wie viel Vermögen du deinem Kind zum 18. Geburtstag übergeben willst.

Fehler 4: Den Fokus verlieren

Wenn du Geld für dein Kind in einem Junior-Depot anlegst, solltest du dir immer klar machen: Das Geld ist für den Nachwuchs und nicht für dich bestimmt. Stelle das Depot daher so auf, dass du es guten Gewissens übergeben kannst.

Junior-Depot – oft ist weniger mehr

  • Setze auf einfache Strategien: Oft reicht ein einziger Welt-ETF.
  • Keine Experimente: Einzelaktien und Themen-ETFs kannst du dir in das eigene Depot kaufen, für den Nachwuchs muss das nicht unbedingt sein.
  • Achte auf das Risiko: Krypto, Zertifikate oder andere Derivate können viel Risiko mit sich bringen. Fährst du hohe Kursverluste ein, kann das sogar juristische Konsequenzen für dich haben (denn du bist verpflichtet, das Geld deines Kindes nach bestem Wissen und Gewissen treuhänderisch zu verwalten). Je nach Anbieter können entsprechende Wertpapiere in einem Junior-Depot unter Umständen auch überhaupt nicht gehandelt werden.
Klar, 18 Jahre können eine lange Zeit sein, aber wenn es dir in den Fingern juckt und du neben dem langweiligen Welt-ETF andere Dinge kaufen möchtest, mach das lieber über dein eigenes Depot und nutze dafür nicht das Junior-Depot des Kindes.
Mögliche Lösungsansätze
  • Junior-Depot mit einem ETF-Sparplan auf einen Welt-ETF auf “Autopilot” stellen.
  • Für Einzahlungen “außer der Reihe” Sparrate erhöhen oder über Einmalanlagen in die bereits vorhandenen (oder ähnliche, passende) ETFs investieren

Fehler 5: Sich nicht um das „Danach” kümmern

Unser letzter Fehler dreht sich um die Zeit danach, also nachdem das Kind volljährig geworden ist. Denn von da an darf es frei über sein Depot verfügen.
Sich jedoch erst bei Depotübergabe Gedanken darüber zu machen, was mit dem angesparten Vermögen zu tun ist, kann ins Auge gehen. Achte also darauf, dein Kind auf die Situation vorzubereiten und offen zu kommunizieren, welche Verantwortung damit einhergeht, was das Geld für einen Nutzen haben kann und wie das Vermögen zustande gekommen ist.
Klar, die Entscheidung liegt am Ende beim Kind. Aber wenn du es über die Zeit auf den Moment vorbereitest und sein Verständnis für Dinge wie den Zinseszins schärfst, besteht eine gute Chance, dass das Geld nicht blind verkonsumiert wird, sondern (zumindest zu einem Teil) weiter investiert bleibt. Und das kann am Ende ein großer Booster für die Altersvorsorge mit ETFs für den Nachwuchs bedeuten.
Mögliche Lösungsansätze
  • Das Kind rechtzeitig mit dem Thema Geldanlage vertraut machen.

Fazit

Wie du siehst, kann das Projekt Junior-Depot eine absolute Erfolgsgeschichte werden. Voraussetzung dafür ist, dass einige Fehler dabei vermieden werden. Diese haben wir dir in unserem Artikel aufgezeigt und mögliche Lösungsansätze nähergebracht, mit denen es sich ruhiger Schlafen lässt. Damit man als Eltern die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge hat und weiß: Die Finanzen für den Nachwuchs sind geregelt.

Die besten Junior-Depots im Vergleich


 
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Quelle: justETF Research; Stand: 6/2025; *Affiliate Link Du möchtest ein Depot eröffnen? Nutzt du dafür einen der mit Sternchen gekennzeichneten oder bei den Broker-Logos hinterlegten Affiliate Links als Ausgangspunkt, erhalten wir eine Vergütung. Vielen Dank! Bitte beachte dabei: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken.
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